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AP 1.2a: Walddynamik im Rahmen der Klimaveränderung

Plantagenwirtschaft

In Europa, wo Aufforstungen mit Nadelbaumarten z. B. nach den beiden Weltkriegen in großem Stil durchgeführt wurden, ist ein Umbau dieser Waldbestände in Mischbestände seit einigen Jahrzehnten in vollem Gang. Die Gründe hierfür sind sowohl ökologischer, als auch ökonomischer Natur. Vor allem ökonomisch gesehen spielt dabei die Möglichkeit, Ausfallrisiken bestimmter Baumarten durch die Beteiligung anderer Arten zu senken, eine große Rolle.

Inzwischen wird weltweit das Reinbestandskonzept, d. h. das Arbeiten mit Monokulturen überdacht und das Einbringen heimischer Mischbaumarten angeregt. Dadurch soll ein Kompromiss zwischen den forstwirtschaftlichen Erfordernissen, die sich häufig in der Bevorzugung einer Nadel- oder einer fremdländischen, zumeist hochproduktiven Baumart manifestiert, mit Aspekten der Biodiversität, für die das Einbringen auch weniger produktiver einheimischer Baumarten spricht, gefunden werden.

Häufig fehlen aber einschlägige Erfahrungen zum Einbringen dieser Baumarten im Zuge der Umwandlung von Reinbeständen. Allerdings wird selbst dort, wo solche Erfahrungen vorliegen, wie z. B. in Europa, kontrovers diskutiert wie hoch der zu leistende Input sein sollte bzw. inwieweit natürliche Prozesse für die Begründung von Mischbeständen genutzt werden können.

Wissenschaftliche Fragen, die in diesem Zusammenhang bearbeitet werden, sind:

  • Analyse der Anpassungsfähigkeit von Plantagenwäldern an Klimawandel
  • Evaluierung der Effekte eines Umbaus von Plantagen in naturnahe, kohlenstoffreiche Wälder
  • Modellierung und Bewertung von Entwicklungsszenarien

AP 1.2b: Integriertes Simulationssystem, Risikoanalyse, Adaption und Zielkonflikte

Eine grundlegende Voraussetzung für die Anwendung multifunktionaler Forstwirtschaft ist das Verständnis von komplexen Ökosystemprozessen, um diese so steuern zu können, dass die Ökosystemfunktionen in gewünschtem Maße bereitgestellt werden können. Ein besonders gravierendes Defizit besteht aktuell im Bereich von Wachstumsprozessen in Wäldern in Zusammenhang mit Risiken und Auswirkungen des Klimawandels. Auch wenn sich diese möglicherweise erst mittel- bis langfristig ändern, so muss die Information darüber aufgrund der Langlebigkeit von Wäldern bereits jetzt bei den Entscheidungsprozessen in der Bewirtschaftung berücksichtigt werden.

Folglich ist ein optimierender Simulationsansatz nötig, um diese Prozesse und deren Auswirkungen zu modellieren und dabei besonders Zielkonformität als auch Zielkonflikte eines multifunktionalen Waldmanagements abzuschätzen.

In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von Waldwachstumsmodellen konzipiert, mit deren Hilfe die Entwicklung von Wäldern und Effekte auf bestimmte waldspezifische Parameter simuliert werden können. Im Hinblick auf eine multifunktionale Forstwirtschaft mit traditioneller Holzproduktion und als Speicher von Kohlenstoff und anderen wichtigen Schutzleistungen wie z.B. in China, zeigen sich viele dieser Modelle als nicht anpassungsfähig an diese Multifunktionalität. Folglich muss ein integrierender Simulationsansatz entwickelt werden.